Fahrbericht Nissan Roadster 370Z
07.12.2011 - Eine Neuerscheinung ist er nicht, in Etappen aber mittlerweile herangereift zu einem Konkurrenten ähnlich konzipierter Roadster, auch solcher namhafter deutscher Marken. Nissans Sportler 370Z, hervorgegangen aus dem 350Z, hat es jedenfalls geschafft, erhabene Anführer der Roadster-Gilde zu bedrängen. Behilflich ist dabei sein günstigerer Anschaffungspreis.

Nissan 370Z Roadster
Foto: S. Riedel/Auto-Reporter.NET
Dem Betrachter präsentiert sich Nissans Roadster so, dass spontan Lust aufkommt, sich hinters Lenkrad zu setzen. Seine Erscheinung unterstreicht, dass ein Roadster eben weniger einer rationellen Personenbeförderung und schon gar nicht als Gepäcktransporter dienen soll. Zuerst will ein 370Z zwei Leuten Fahrspaß vermitteln, vor allem per Heckantrieb und jede Menge Power. Der 3,7-Liter-Sechszylinder, maximal 328 PS und 363 Newtonmeter Drehmoment erarbeitend, sorgt für vehementen Vorwärtsdrang. Fahrer und Beifahrer spüren den Schub auf ihren zweckdienlich konturierten, relativ straff gepolsterten Sitzen. Sie bieten Sitzkomfort und Halt in einem. Der Körpergröße und Wunschposition lassen sie sich elektrisch anpassen.
Nissans Sportler, als Coupé und Roadster angeboten, macht in der offenen Version nicht den eleganteren, wohl aber den verwegeneren Eindruck. Und er hat eben Besonderes zu bieten: Binnen 20 Sekunden lässt sich das Stoffdach elektrisch aus- oder einfahren. Zuvor oder danach sind keinerlei zusätzliche Handgriffe erforderlich. Den Vorzug, den Himmel (hoffentlich blauen) über sich zu sehen, erkaufen sich Fahrer und Beifahrer trotz des optimierten gläsernen Windschotts und hochgefahrener Seitenscheiben damit, dass sie als natürlichen Begleiter eine tempoabhängige Dosis Fahrtwind hinnehmen müssen. Die Sonne braucht nicht unbedingt zu scheinen. Bei Bedarf sorgt die Sitzheizung für wohlige Wärme bis hinauf in die hohe Sitzlehne. Wird außerdem das Cockpit intensiv beheizt, bleibt der Fahrspaß selbst bei eher kühlem Wetter erhalten. Und sollte es einmal sommerlich hitzig zugehen, lassen sich die optionalen „Air Seats“ mit Sitzflächen aus netzartigem synthetischem Leder per Gebläseluft auch kühlen. Das Cockpit ist dunkel gehalten, „tapeziert“ mit einer Mischung aus genarbten Kunst- und glattem Echtleder. Den Testwagen schmückte allerdings das höherwertige Bordeaux-Lederpaket (600 Euro Aufpreis).
Bei geschlossenem Verdeck und höheren Geschwindigkeiten geht es im Innenraum relativ laut zu. Radiomusik und Navi-Ansage werden von den Windgeräuschen so gut wie gekillt. Einerseits erwartet man von der Geräuschdämpfung einer unterfütterten Stoffhaube mehr Wirkung, andererseits sind Roadster-Fans wohl eher gar nicht darauf aus, bei sportlicher Vorwärtsbewegung gleichzeitig auf Radio-Klangwolke Sieben zu schweben. Das optionale BOSE-Sound-System gäbe jedenfalls ohne Fahrtwinduntermalung Konzertatmosphäre her.
Der Testwagen hatte die Sonderausstattung „Nissan Connect Premium“, dazu gehören u.a.: ein Festplatten-Navigationssystem mit Verkehrsmeldungen (TMC), 7-Zoll-Farbdisplay mit Touchscreen und Rückfahrkamera, Spracherkennung, Radio mit MP3, CD, DVD-Player, AUX, USB-Anschluss (Paket-Aufpreis 2.610 Euro).
Ein Auto, erst recht ein Roadster, ist zuerst zum Fahren da. In Phasen mit kräftiger Beschleunigung verrät schon der Sound des Sechszylinders, dass da reichlich Power im Spiel ist. Man kann’s hören, und genau so wollen das Roadster-Fahrer haben. Er schießt los, als wolle er wie ein Flugkörper abheben. Dass man mit einem Hecktriebler unterwegs ist, bringen die Hinterräder in Erinnerung, die bei forschem Gasgeben auch schon mal versuchen, schwänzelnd eigene Wege zu gehen, selbst wenn die Fahrbahn nicht rutschfeucht ist. Natürlich gibt es ESP an Bord. Es lässt sich aber auch abschalten.
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